Test ASCENDO Live 15

Es klingt wie live“: Das erwarten anspruchsvolle und konzerterfahrene Hörer von der heimischen Musikwiedergabe – und das verspricht die Ascendo Live 15: Dieser außergewöhnliche aktive Drei-Wege-Schallwandler hat bereits auf der High End in München für offene Münder gesorgt, nun kommt die Live 15 mit ihrem ausladenden koaxialen Hoch-/Mitteltöner, dem wuchtigen 15-Zoll-Woofer, einer fetten Verstärkerleistung von 3.300 Watt und einer integrierten Klang- und Raumoptimierung auch in die Wohnzimmer – und zur Test-Premiere in den Hörraum des lite magazins.

Den idealen Lautsprecher wollen alle bauen – und rein theoretisch ist auch klar, was er können muss: Der Schall soll so zu unserem Ohr gelangen, wie es in natura passiert. Das heißt: die verschiedenen Speaker des Lautsprechers spielen so zusammen, dass ihre Signale beim Hörer gleichzeitig ankommen und ein stimmiges Ganzes ergeben, außerdem muss die Musik in ihren leisesten Momenten mit allen Details und bei den lautesten Stellen mit aller Kraft wiedergegeben werden. Dieser Aufgabenkatalog führt mitunter zu intensiver Forschung, etwa bei Ascendo: Die Ansbacher sind dem idealen Lautsprecher seit nun mehr zwanzig Jahren auf der Spur – und die Franken sind längst auf der richtigen Fährte: Ihre Entwicklung von Schallwandlern mit perfektem Zeitverhalten und hoher Leistungsfähigkeit wurde vom Bundesministerium für Forschung und Technologie gefördert und vom Land Baden-Württemberg ausgezeichnet, das Projekt führte zu Know-how und Lautsprechertechnologien, mit denen Ascendo im Heimkino-Bereich für Furore sorgt – und von denen nun auch die im Frühling angekündigte und jetzt präsentierte Serienversion der Ascendo Live 15 profitiert.

Außergewöhnliche Erscheinung
Wer die Ascendo Live 15 sieht, macht erst mal große Augen: Schon die Geometrie dieses Lautsprechers ist außergewöhnlich. Das Gehäuse, das Ascendo von einem Schreiner in Deutschland fertigen lässt, besitzt eine ausgeklügelte Trapez-Form: vorne Höher als hinten, unten breite als oben – diese aufwändige Geometrie unterbindet akustisch die Entstehung von stehenden Wellen, die den Klang verschlechtern. Optisch sorgt diese Formgebung dafür, dass die Live 15 ausgesprochen wohnraumtauglich ist und einen beachtlichen WAF (Woman Approval Factor) aufweist. Dazu trägt auch der Überzug bei: Unser Testmodell ist in rotem, rausamtigen Nextel gehalten. Hier ist aber auch jede andere Farbe des RAL-Farbkosmos möglich, und alternativ zu Nextel bietet Ascendo auch eine seidenmatte Lackierung oder echten, zwölfschichtigen Klavierlack an. All das befördert die Anmut. Dabei ist der Korpus mit seinen Maximalmaßen von 129 mal 49 mal 33 Zentimetern nun wirklich alles andere als klein, zudem erweist sich die Live 15 als überaus gewichtig: 94 Kilogramm zeugen davon, dass hier ordentlich Material verbaut worden ist. So besteht das massive geschlossene Gehäuse aus dickem MDF und Birkensperrholz. Stirnseitig ist es opulente sechs Zentimeter stark, weil die Front auch die üppigen Metallreifen trägt, mit denen die imposanten Chassis eingefasst und fixiert sind. Der materielle Aufwand lässt es erahnen: Hier walten bei der Schallwandlung mächtige Kräfte. Inwandig erhöhen zahlreiche Verstrebungen und Schwingungsdämpfer die Masse. Außerdem trägt auch der Stahlsockel, der dem leicht nach hinten geneigten Gehäuse felsenfesten Stand verleiht, zum Gesamtgewicht bei. Für Aufsehen sorgt schließlich auch die enigmatische Illumination: Auf Wunsch wird die Live 15 mit einer Beleuchtung ausgestattet. Dann setzt eine umlaufende LED-Lichtleiste über dem Sockel die Live 15 in Szene, wobei die Farbe über die Fernsteuerung nach Belieben gewählt und verändert werden kann. Dazu oder alternativ leuchtet im Zentrum des oberen Chassis durch den Staubschutz-Stoff hindurch eine geradezu geheimnisvolle Lichtkorona. Auch diese Attraktion sorgt für einen Wow-Effekt im Wohnzimmer.

Riesiger Koax und mächtiger Woofer
Die Chassis-Bestückung, die durchweg von dem bestens beleumundeten Hersteller PHL stammt, verblüfft gleich mehrfach. Zum einen entdeckt man auf den ersten Blick nur zwei Lautsprecher, obwohl die Box doch ein Drei-Wege-System ist. Die Lösung: Die Höhen und Mitten werden von einem sogenannten koaxialen Chassis wiedergegeben. Bei dieser Schallwandler-Art sitzt der Tweeter im Zentrum des Mitteltöners. Das entspricht dem Ideal der Ein-Punkt-Quelle: In der Natur kommt ja jedes Schallereignis, das wir hören, von einem Entstehungspunkt auf unsere Ohren zu. Bei der Ascendo Live 15 finden wir nun ein besonderes Koax-Exemplar. Die aus spezialbeschichtetem Papier bestehende Membran des Mitteltöners hat einen Durchmesser von beeindruckenden 30 Zentimetern – und so wuchtig seine Erscheinung, so immens ist auch das Gewicht von 24 (!) Kilogramm. Im Zentrum sehen wir eine Staubschutz-Kalotte – und dahinter versteckt ist der Hochtöner in Form eines Ein-Zoll-Horntreibers untergebracht, er sitzt deutlich hinter dem Mitteltöner-Konus. Dieser Versatz der Schallwandler gewährleistet, dass die Höhen und Mitten zeitrichtig beim Hörer ankommen, da Hochtöner auf einen Impuls deutlich schneller reagieren als die massereicheren und daher trägeren Mittel- und Basslautsprecher. Der Tieftöner bringt uns abermals zum Staunen: Der Bass-Woofer hat einen Durchmesser von üppigen 40 Zentimetern. Diese 15 Zoll sind auch in die Namensgebung der Live 15 eingeflossen. Die große schwingende Fläche und die mehr als respektable Auslenkfähigkeit – der Speaker macht locker und linear 35 Millimeter Hub – ermöglichen einen kraftvollen, sehr tiefen und trotzdem präzisen Bass. Die Membran dieses nach Ascendo-Vorgaben gefertigten Profi-Treibers besteht wie beim Koax-Chassis aus beschichtetem Papier, das sorgt für die nötige Steifigkeit des Konus und damit für sein sauberes Schwingen.

Der DSP macht’s möglich: HiFi-Sound, Kino-Modus und Raumkorrektur
Dieses Treiber-Trio spielt nun zusammen als Drei-Wege-System – sofern man die Ascendo Live 15 in der Betriebsart „High End Stereo“ belässt. Das lässt sich aber ändern: Dank des eingebauten Soundprozessors kann man diesen Lautsprecher alternativ in einen „Kino“-Modus versetzen. Dann spielt das Koax-Chassis als eigenständiges Zwei-Wege-System, während der nun separat agierende Basslautsprecher zum Subwoofer wird, der für die Tiefton-Effekte zuständig ist. Durch diesen cleveren Kniff kann die Live 15 für ein intensiveres Cinema-Feeling sorgen. Der Soundprozessor dient aber auch der Raumkorrektur. Das Zimmer, in dem eine Anlage spielt, ist eigentlich Bestandteil der Klangkette und hat sogar den Haupteinfluss auf den resultierenden Klang. Wenig möblierte Raume, Parkettböden oder große Glasflächen sorgen für eine hellen, härteren Klang, Zimmer mit Teppichboden, Sofa und Gardinen hingegen bescheren uns einen weicheren, vielleicht schon etwas dumpfen Sound. Je nach Geometrie des Zimmers sind manche Frequenzen überbetont, was im Bass zu Wummern führt, oder unterrepräsentiert, wodurch der Klang etwas blutleer wirken kann. Um all diesen Effekten den Garaus zu machen, wird die Akustik des Raums von einem Ascendo-Mitarbeiter oder dem Fachhändler per Messung analysiert und mithilfe des Soundprozessors so nivelliert, dass der resultierende Klang ausgewogen ist. Der Kunde hat danach die Möglichkeit, mit einer Klangregelung seine Vorlieben einzustellen und abzuspeichern. Auch Laufzeitunterschiede der Boxen, die etwa bei einer raumbedingten ungleichen Aufstellung der beiden Schallwandler auftreten, lassen sich mit dem Soundmanagement ausgleichen.

Verstärker, Anschlüsse und Steuerung
Damit der Klang nicht nur ausgewogen, sondern auch kraftvoll ist, werden die Chassis von einem eingebauten Verstärker angetrieben – besser: von insgesamt vier Kraftwerken, denn auf jeder Seite arbeiten je ein 650- Watt-Amp für den Hoch-/Mittelton-Koax und ein 1.000-Watt-Amp für den Basslautsprecher. Macht in Summe satte 3.300 Watt Verstärkerleistung! Durch die Aufteilung der Amplifizierungs-Arbeit und das Monoblock- Design können die Verstärker sehr sauber arbeiten und flexibel eingesetzt werden – etwa für den Wechsel zwischen Stereo- und Kino-Modus. Zur Einspeisung der Signale finden wir auf der Hinterseite des elektromagnetisch abgeschirmten Sockels, der die gesamte Steuerelektronik beherbergt, auch die Anschlüsse. Analog bietet die Ascendo zwei symmetrische XLR-Eingänge und damit die bestmögliche Signalübertragungsart. Hier können zwei analoge Quellen oder ein Audio- und ein AV-Vorverstärker angeschlossen und zeitgleich ohne Umschalten verwendet werden. Die Live 15 kann durch ihr Klangmanagement nämlich sowohl mit unverstärkten als auch mit dem vorverstärken Signalen umgehen. Daneben finden wir noch drei Ethernet- Buchsen, genauer: drei AVB-Ports. AVB steht für Audio Video Bridging. Dieser Standard ist entwickelt worden, damit AV-Komponenten miteinander vernetzt werden können und so ihre Daten austauschen und sich synchronisieren. Das minimiert den Strippenaufwand erheblich und sorgt für Flexibilität: Jeder Ascendo- Lautsprecher wird an den nächsten mit einem einzigen CAT-Kabel angeschlossen, so lässt sich das System auch mit weiteren Center- und Subwoofer-Komponenten zum amtlichen HiFi- und Heimkino-Setup ausbauen. Die Vorteile bleiben so oder so dieselben: Die Signalübertragung geschieht in Echtzeit, synchron und völlig verlustfrei, Kabellängen spielen also keine Rolle mehr – das gilt auch für Musiksignale, die sich über ein AVBNetzwerk direkt zur Live 15 streamen lassen. Die Musik kann sogar analog in eine Live 15 eingespeist werden, sie von dieser Box dann gewandelt und per AVB an die anderen vernetzten Komponenten weiterverteilt. Um nun die Live 15 mit ihrem Soundprozessor steuern zu können, schließt man an einen beliebigen AVB-Port einen sogenannten Access Point an. Dies ist ein kleiner Nano-Router, der zum Lieferumfang gehört. Mit ihm baut man ein eigenes Ascendo-WLAN auf, so kann man jede einzelne Boxen bequem per Smartphone oder Tablet und auch über einen Computer steuern.

Der Service: Lieferung und Einmessung
Hört sich kompliziert an? Ist es aber nicht, und die Einrichtung und Einmessung kann (und sollte man) als Service dazubuchen. In unserem Hörraum hat das alles Stefan Köpf, Gründer von Ascendo und Entwickler der Live 15, höchstpersönlich in die Hand genommen. Für die Anpassung an den Raum installiert er am Hörplatz in Ohrhöhe ein Mikrofon, dann startet er auf seinem Rechner die Korrektursoftware. Der Soundprozessor sendet nun über die Lautsprecher ein Referenzsignal. Das Mikrofon nimmt dieses Signal auf – und nun kann man den Soll-Wert, also das Referenzsignal, mit dem Ist-Wert, also dem von den Boxen abgestrahlten und vom Mikrofon im Raum aufgenommenen Signal, vergleichen. Anhand der Resultate nimmt Stefan Köpf nun mithilfe der Software Korrekturen vor. Der Einfluss des Raums wird damit ausgeglichen. Nach dieser Nivellierungs-Pflicht kommt die Klang-Kür: Jetzt können wir den Sound an den eigenen Geschmack und die eigenen Bedürfnisse anpassen. Eine kurze Einweisung in die Benutzeroberfläche genügt, schon legen wir verschiedene Klangprofile als Presets fest – etwa eine leichte Betonung im Tiefton, oder eine Art Loudness-Einstellung, mit der man leise Hören kann und trotzdem genügend Bass und Höhen bekommt, um das Klangbild als ausgewogen zu empfinden. Man kann natürlich auch auch für verschiedene Musikstile unterschiedliche Klangprofile erstellen.

Die Steuerung funktioniert per Smartphone, Tablet oder Computer mit der Ascendo-Benutzeroberfläche. Sie ist über jeden Webbrowser erreichbar: Man gibt die IP-Adresse des Lautsprechers ein (in diesem Fall 192.168.51.2), schon eröffnen sich die Einstelloptionen von der Lautstärkeregelung über die Input-Auswahl bis hin zum Preset- Portfolio.

So klingt die Ascendo Live 15
Wir haben erst mal einen „lite magazin“-Modus eingerichtet und uns hier ein wenig mehr Bass als beim rein raumkorrigierten Grundklang gegönnt. So macht der Sound noch einen Tick mehr Spaß – und so verblüfft uns die Ascendo Live 15 schon nach wenigen Sekunden: Wir hören Anette Askviks „Liberty“, diesen elegischen Song haben wir schon einige Male gewählt, weil er toll produziert wurde, weil der Gesang exzellent eingefangen ist und weil die Nummer mit ihren zahlreichen Synthesizer-Sounds, Elektronikklängen, Geräuscheinspielungen und den realen Instrumenten Cello, Klavier, Saxofon und Schlagzeug ein breites Klangspektrum bietet. Diesmal hören wir den Song allerdings noch einmal wie neu: Schon bei den eröffnenden Keyboard-Klängen registrieren wir eine größere Dynamik, das pulsierende Auf- und Abschwellen der Töne ist uns in dieser Intensität zuvor gar nicht bewusst gewesen. Dann setzt der synthetische Tiefbass des Tracks seine ersten Akzente: Wir hören, mit welcher Mühelosigkeit und Kraft die Live 15 diese abgrundtiefen Töne in den Raum stellt, und wir spüren zugleich den Druck der Schallwellen auf unserem Körper. Holla! Die Live 15 soll bis 18 Hertz runterspielen, das glauben wir jetzt gerne. Plötzlich schwebt ein mit reichlich Hall und Echo versehener Trommelschlag über unseren Köpfen durch den Hörraum und entschwindet schließlich in eine imaginäre Ferne, wir können dem Ton dabei noch verblüffend lange nachspüren. Die Live 15 glänzt hier mit einer großen Offenheit und Klarheit, aber auch mit ungemeiner Präzision und einem exzellenten räumlichen Darstellungsvermögen. Die Krönung ist der nun einsetzende Gesang: Anette Askvik steht im Nu mit ihrer reinen, elfenhaften Stimme vor uns, nicht überlebensgroß wie bei manch anderen Schallwandlern, sondern mit einer wunderbar real-richtigen Körperhaftigkeit. Jede Nuance ihres Gesang, jede Lippenbewegung, jeden zarte Atmer können wir wahrnehmen – und dieser betörenden Stimme, mit der die zierliche Norwegerin nur für uns zu singen scheint, übt auf uns gerade zu einen Aufmerksamkeits-Sog aus! Auch die nun einsetzenden Instrumente ziehen uns in den Bann: Beim Cello können wir den Strich des Bogens auf den Saiten nachvollziehen, das Anschwellen und Abklingen des Tons, seine Charakterwandlung von leicht rauh hin zu einem satt-sonoren Klang, beim Klavier hören wir das Aufschlagen der Hämmerchen auf die Saiten mit allen dynamischen Feinabstufungen des Anschlags – und beim wunderschönen Saxophon-Solo am Ende des Songs ist uns bislang noch nie aufgefallen, dass sogar die Geräusche der Klappen und der Mechanik bei dieser Aufnahme eingefangen sind. Diese Details und Feinheiten sind es, die für eine perfekte Illusion sorgen. Jetzt verstehen wir, warum Ascendo-Entwickler Stefan Köpf die Live 15 ein„Auflösungsmonster“ nennt.

Mit dem Ohr durch das Orchester
Wir sind deshalb gespannt, wie die Live 15 ihre Qualitäten auf klassischem Terrain ausspielt. Dafür nehmen wir die mehrfach prämierte Aufnahme von Thomas Arnes Oper „Artaxerxes“ und hieraus die Arie „The soldier, tir’d of war’s alarms“. Die hier musizierende Classical Opera Company wird uns von der Live 15 als wunderbar plastisches Barockorchester präsentiert: Kein amorphes Soundgebilde, sondern ein echter Klangkörper, bei dem man mit dem Ohr geradezu durch die Reihen der Streicher, der Bläser und der Perkussionisten wandern und die einzelnen Instrumentengruppen gezielt hören kann. Dazu gesellt sich das obligatorische Cembalo, ohne das damals keine Opernaufführung denkbar war. Oft klingt dieses Tasteninstrument im Verbund mit einem Orchester wie eine nervige Nähmaschine, hier hingegen bewahrt die Live 15 dem Cembalo jenen natürlichen, silbrigen Ton, der das Instrument ausmacht. Ausgezeichnet! Nun tritt die junge britische Sopranistin Elisabeth Watts in der Rolle der Xerxes-Tochter Mandane auf, sie singt in dieser Bravour-Arie über das militärische Leben im Allgemeinen, meint aber ihren geliebten Soldaten im Speziellen. Bei dieser vokalen Achterbahn der Töne zieht Watts alle Register: Mit ihrer beweglichen Stimme vollführt die Sängerin aberwitzige Oktavsprünge, sie reiht mit langem Atem Kaskaden von Tönen aneinander, singt perlende Koloraturen, lässt in ihrer Brust und Kehle die Töne anschwellen und aufblühen, wechselt vom weichen Mezzo jäh ins harsche Forte. Wir erleben die ganze grandiose Dynamik, die die menschliche Stimme zu bieten hat! Opernbesucher kennen dieses staunenswerte Volumen und die unglaubliche Potenz der Pegelabstufung, und genau das lässt uns die Live 15 nun in unserem Hörraum erleben. Bei den Spitzentönen und den Maximallautstärken erleben wir die Stimme überaus intensiv, hier geht es ja schließlich um Emotionen! Der Gesang ist aber nicht nervig, sondern erscheint völlig selbstverständlich und natürlich. Der koaxiale Hoch-Mitteltöner sorgt zudem für eine große Homogenität, die gesamte Wiedergabe wirkt wie aus einem Guss.

Dynamisches Feuerwerk
Wir haben uns mit der Live 15 durch etliche Musikstücke gehört, haben viele davon quasi neu entdeckt – und immer wieder diese Kraft gespürt, mit der dieser Schallwandler seine Dynamik und sein Bassvermögen beweist. Darum gönnen wir uns zum Schluss eine Nummer, bei der die Live 15 insbesondere mit ihrer Impulstreue glänzen kann: das fast schon legendäre „Jazz Variants“ von der O-Zone Percussion Group. Diese Nummer ist ein beliebter Vorführ-Track, weil das Trommel-Ensemble hier eine grandiose Schlagwerk- Demonstration liefert. Die Musik bieten viel Feindynamisches, etwa die schön abgestufte und kunstvoll rhythmisierte Schlägelarbeit auf Triangel, Xylophon und diversen Becken. Selbst kleinste Anschlaggeräusche werden von der Live 15 abgebildet, wir nehmen sogar die changierende Klangfarbe des Metalls wahr und hören, über welche Stelle des Beckens der Schlägel wandert. Es mangelt aber selbstverständlich auch nicht an beeindruckenden Demonstrationen der grobdynamischen Möglichkeiten. Die Schläge der hinten positionierten Pauken fahren uns wie Donnerschläge in die Glieder, Bauchmassage inklusive – hier kann man erfahren, wie unglaublich voluminös und bassreich eine Kesselpauke klingen kann! Zentraler Höhepunkt ist dann das Solo des Rock-Schlagzeugers, er bietet ein ehrfurchtgebietendes Portfolio von Wucht und Vitesse, Brachialität und Präzision: Das Peitschen der Snare lässt uns bei jedem Schlag zusammenzucken, der Ritt über die Toms fegt über uns wie ein grollendes Gewitter hinweg, die gnadenlosen Bassdrum-Tritte drücken spürbar auf unseren Körper – so klingt ein Drumset im wahren Leben: lebendig und spritzig, impulsiv und ohne dynamische Limitierung. Die Live 15 zündet dieses furiose Dynamik-Feuerwerk völlig unangestrengt in unserem Hörraum – und sie stresst dabei auch nicht den Hörer: Selbst nach stundenlangem Musikgenuss macht dieser Lautsprecher Lust auf mehr, weil die Wiedergabe selbstverständlich und natürlich klingt.

Fazit
Die Ascendo Live 15 macht ihrem Namen alle Ehre: Dieser aktive Drei-Wege-Schallwandler liefert eine überaus natürliche Musikwiedergabe mit superber Räumlichkeit, exzellenter Auflösung, hervorragender Dynamik und mächtigem Bass – und sorgt somit in Summe für das „Es klingt wie live“-Feeling. Dafür wirkt eine hubstarke Kombination aus koaxialem Hoch-/Mitteltöner und mächtigem 15-Zoll-Woofer, die von vier integrierten Verstärkern mit insgesamt 3.300 Watt kraftvollst angetrieben werden. Für den ausgewogenen Klang im heimischen Wohnzimmer bürgt die Raumkorrektur: Die Live 15 wird vor Ort eingemessen und angepasst – und bietet hernach die Möglichkeit, den nivellierten Sound mit eigenen Equalizer-Einstellungen je nach Geschmack oder Musikstil zu verändern. Die Steuerung geschieht per WiFi über Tablet oder Smartphone. Durch AVB (Audio Video Bridging) ist die Live 15 netzwerkfähig, über diesen Standard können Audiosignale direkt zur Box gestreamt werden, sie sind aber natürlich auch analog einspeisbar und werden dann gewandelt. So gelingt der Signaltransport zu allen Komponenten (das Stereo-Set lässt sich mit Center und mit bis zu vier Subwoofern zum Mehrkanal-System ausbauen) flexibel, verlustfrei und ohne Verzögerung. Auch das trägt zu der herausragenden, wie selbstverständlich wirkenden Wiedergabe bei. Damit ermöglicht dieser High End-Lautsprecher einen stundenlangen, entspannten Musikgenuss, der zu jeder Zeit das „Wie echt“-Erlebnis bietet.

Test & Text: Volker Frech
Photos: Philipp Thielen, Manufacturer